Das Guteschaf (Schwedische Bezeichnung), wird in
Deutschland auch als Gotlandschaf bezeichnet.
Rassemerkmale
Das Gotlandschaf ist eine einzigartige schwedische Landrasse. Es ist ein kleines bis mittelgroßes Landschaf, mit den Besonderheiten der nord- europäischen Kurzschwanzschafe.
Die Rassemerkmale beinhalten eine Widerristhöhe von 65 bis 85 cm bei ausgewachsenen Böcken und 65 bis 71 cm bei den Muttertieren. Böcke haben eine Lebendmasse von 70 bis 100 kg und Muttertiere von 45 bis 60 Kilogramm. Sowohl Vater- als auch Muttertiere tragen schwach gedrehte Hörner. Gotlandschafe sind frühreif, robust, wetterhart und stellen nur geringe Ansprüche an die Fütterung und Haltung. Das mischwollige Fell besteht aus Unterwolle, Deckhaar und markhaltigen Haaren, was ihre Widerstandsfähigkeit gegen Kälte, Nässe und Wind ausmacht. Die Palette der Fellfarben ist bei den Gotlandschafen weit gefächert und reicht von fast weiß bis schwarz. Lämmer sind bei der Geburt schwarz mit weißen Abzeichen, schwarz-weiß gescheckt oder grau meliert. Ausgewachsene Gotlandschafe kommen in allen Grautönen vor, oft auch mit brauner Farbe. Selten dagegen sind ganz weiße oder ganz schwarze Tiere. Der jährliche Wollertrag liegt bei 4-6 kg. Die meisten Tiere verlieren im Frühjahr selbstständig ihre Wolle, ohne geschoren werden zu müssen.
Geschichte
Im 18. Jahrhundert begann man in Schweden Merinoschafe und andere englische Rassen zur Verbesserung der Wollqualität einzukreuzen, was auch gelang, aber auch zum Verlust anderer wichtiger Merkmale führte, so das die ursprüngliche Rasse bis auf wenige Tiere zusammen schrumpfte.
Bis auf eine Herde und wenige Einzeltiere gab es um 1940 kaum noch gehörnte Gotlandschafe.
Die Arbeit zur Erhaltung der Rasse begann auf privater Initiative, bekam aber durch die Gründung des Vereins ''Föreningen Gutefaret'' im Jahre 1977 einen großen Durchbruch. Der Verein übernahm die Verantwortung für den Schutz und den Fortbestand dieser Rasse. Die ursprünglichen Landrasseschafe, gehörnte wie auch ungehörnte sind auf Gotland am längsten erhalten geblieben und wurden dort als utegangsfar (Freilandschafe) bezeichnet. Ein Name der später hauptsächlich für die Pelzschafe, die seit den 20-iger Jahren durch intensive Zuchtarbeit entstanden waren, genutzt wurde. Um die Pelzschafe von den gehörnten Schafen zu unterscheiden, wurde für Letztere der Name ''behornade gotländska utegangsfar'' kreiert. Im Jahre 1974 wurde der Name gutefar eingeführt, wobei gute der auf Gotland Beheimatete bedeutet. In Deutschland ist jedoch die Bezeichung Gotlandschaf weiterhin gültig und wurde auch so von fast allen Schafzuchtverbänden Deutschlands, bis auf wenige Ausnahmen beibehalten.
Auf Anregung von Professor Dathe, damals Direktor des Tierparkes Berlin-Friedrichsfelde, wurden am 19.4.1958 ein Bock und 3 Mutterschafe aus dem Stockholmer Zoo in den Berliner Tierpark und am 15.11.1974 2/2 gehörnte Tiere aus dem Tiergarten Koharde(Schweden) in die damalige DDR importiert. Die Nachzuchten entwickelten sich prächtig und wurden an den Schweriner Zoo und für die Landschaftspflege auf die Ostseeinsel Börne/Werder vor Rügen gebracht. Somit gelten diese Tiere als Grundlage des Gotlandschafbestandes in Deutschland.
Die Bestände vermehrten sich unter diesen Bedingungen sehr gut und wurden zum Ausgangspunkt vieler Herden in Mecklenburg-Vorpommern und darüber hinaus. Heute gibt es schätzungsweise mehr als 1000 gehörnte Gotlandschafe in den Ländern Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Schleswig-Holstein.
Autor: Dr. Bringfried Schulz, Erlebnis- und Haustierpark Tüzen, Quellennachweis: Handbuch der Guteschafbesitzer 1996
Das Guteschaf
Autor: Dr. Frithjof Erdmann
Warum „Gute-Schaf“?
„Gute“ ist eine alte gotländische Bezeichnung für die Einwohner der Insel, also die Gotländer (nicht zu verwechseln mit den Goten!). Heute bezeichnet man in Schweden das gehörnte Gotlandschaf als Gute-Schaf. Das wurde notwendig, weil seit einigen Jahren der Zuchtverein des Pelzschafes, einer ebenfalls von gotländischen Vorfahren abstammenden Rasse, den Namen Gotlandschaf (Gotlandsfår) für sich vereinnahmt hat. Zur Vermeidung von Missverständnissen muss man heute also vom Gute-Schaf oder gehörnten Gotlandschaf sprechen.
Gotländische Schafe in Deutschland
Gehörnte Gotlandschafe gibt es in Deutschland seit Jahrzehnten. Konrad Hellsing, einer der Retter dieser uralten Rasse, soll es gewesen sein, der schon in den 1950ern den Export einiger Tiere nach Ostdeutschland und nach Dänemark angeregt hatte. Jedenfalls war der Bestand im Tierpark Berlin-Friedrichsfelde bald ziemlich stark angewachsen. Das machte es seinem Direktor, dem in Ostdeutschland sehr populären Zoologen Heinrich Dathe, zugleich Vorsitzender des zentralen Fachausschusses Ornithologie, ziemlich leicht, Tiere abzugeben. Kollegen des Instituts für Landschaftsforschung und Naturschutz hatten mit ihm über eine Lösung zur Pflege einiger Küstenvogelschutzgebiete beraten, vornehmlich unbewohnte Inseln in der Boddenlandschaft. Ermutigt durch die Erfolge mit Fjällrindern im Naturschutzgebiet (NSG) „Ostufer der Müritz“ entschloss man sich nunmehr zu einem Experiment mit dem Gute-Schaf.
Ab 1976 begann man mit der praktischen Umsetzung der Idee. Aus dem Zoo Rostock schickte man Schafe auf die Fährinsel (NSG) bei Hiddensee. Der Bestand entwickelte sich gut, die Tiere mussten aber 1979 aus seuchenhygienischen Gründen (ein Tollwutfall) getötet werden. 1978 kamen Schafe aus dem Tierpark Berlin in das NSG Böhmke und Werder bei Usedom. Man musste sich nicht darüber ärgern, dass Professor Dathes Mitarbeiter offenbar jenes Material ausgesondert hatten, das man im Tierpark nicht zeigen wollte: vor allem hornlose und krüppelhörnige Tiere. Beeindruckendes genetisches Potential hatten diese Schafe mitgebracht, denn nahezu ohne Pflege und Winterfütterung vermehrten sie sich nicht nur schnell, nach wenigen Jahren war der Anteil hornloser Tiere unbedeutend klein geworden. Erfolgreiche Muttertiere und stattliche Böcke waren zu beobachten (z.B. Starke& Klafs 1981, 1986). Insbesondere Schafe der kleinen Insel Werder bildeten in den 1980er Jahren den Grundstock zahlreicher Bestände in weiteren NSG von der Oder bis zur Bretziner Heide in Westmecklenburg, auch die Fährinsel wurde 1981 wieder mit Schafen vom Werder besetzt. Sehr bekannt wurden beispielsweise die Bestände in den NSG Nonnenhof, Galenbecker See und Ostufer der Müritz (alle im östlichen Mecklenburg), die außerdem weitere direkte Zuführungen aus Berlin erhielten. Die starke Vermehrung brachte es mit sich, dass zahlreiche Tiere auch in private Hand gelangten.
Ungefähr 2000 Tiere
Heute sind die gehörnten Gotlandschafe vor allem in Mecklenburg-Vorpommern (hier wahrscheinlich ca. 1 500 Tiere), in Schleswig-Holstein, Niedersachsen, sowie im nördlichen Brandenburg verbreitet, können aber auch in anderen Ländern angetroffen werden. Die Bestände in Schleswig-Holstein und anderen westlichen Ländern stammen sowohl von ostdeutschen als auch von dänischen Schafen ab, neuerdings gab es einzelne direkte Importe aus Schweden. In einer ostdeutschen Versuchsstation wurden Gute-Schafe früher offenbar züchterisch bearbeitet (z.B. Sambraus 1994), dabei bestand jedoch keine Beziehung zur Entwicklung der hier beschriebenen Bestände.
Herkunft und Rettung der Rasse
Das gehörnte Gotlandschaf gehört zur Gruppe der nordeuropäischen Kurzschwanzschafe, zu der auch das Islandschaf, das Shetlandschaf, die norwegischen Spelsau, Dalasau und Steigar, das hornlose schwedische Pelzschaf (heute Gotlandschaf genannt) sowie die osteuropäischen Romanov-Schafe gezählt werden (Carlsson 1999). Engere Beziehungen der Gute-Schafe bestehen offenbar zu den Heidschnucken.
Wie in anderen europäischen Ländern bemühte man sich auch in Schweden seit Jahrhunderten um die Verbesserung der Wollqualität, vor allem durch Einkreuzung von Merino und englischen Rassen. An den Beständen abgelegener Gebiete, oft mit extremen Haltungsbedingungen, ging diese Zuchtarbeit lange Zeit vorbei. Doch vor etwa 70 Jahren waren nur noch kleinste Reste der alten Population erhalten. Die Rettung ist ziemlich gut dokumentiert (Hallander 1989).
1918 ließ sich der deutschstämmige Edward Graelert im Norden Gotlands nieder. Er hatte eine Vorliebe für gehörnte Schafe und kaufte sich auf der Insel etwa zwei Dutzend zusammen, dazu einige Böcke. Seine Herde hielt sich bis zum Ende der 1950er Jahre und wurde bis in die 1940er durch gelegentlichen Zukauf einzelner Tiere aufgefrischt. Bis 1937 war dies der einzige verbliebene Bestand vollständig gehörnter Schafe. Durch Graelerts Freund Arvid Ohlsson wurde man im Schwedische Naturschutzbund und in der kulturhistorischen Anstalt Skansen (Stockholm) auf das Verschwinden der gehörnten Gotlandschafe aufmerksam. Einige Tiere wurden 1938 nach Stockholm verkauft, Nachfahren dieser Tiere 1940 zur Bewahrung der Rasse nach Göteborg gegeben (Hallander 1989). Diese Bemühungen und die interessanten Schafe veranlassten den Zoologen Sven Ekman, in einem Aufsatz die Bewahrung alter Haustierrassen zu fordern, zugleich die erste Veröffentlichung über das gehörnte Gotlandschaf (Ekman 1938). Der Artikel erregte einiges Aufsehen und wurde in der Zeitschrift des Schafzuchtverbandes sogleich heftig attackiert (Insulander 1938). Dadurch wurde Konrad Hellsing, Bankdirektor in Visby, zum Hobbyschafzüchter. Er kaufte seinen Bestand von Graelert und weiteren gotländischen Schafhaltern, die noch einzelne gehörnte Tiere hatten, zusammen. Neben den Beständen von Graelert und Hellsing sind bis 1952 noch vier weitere gehörnte Muttertiere gefunden worden, danach keine mehr. Auf diesen Pool gehen alle heutigen gehörnten Gotlandschafe zurück.
Die Merkmale der Rasse
Beide Geschlechter tragen schwach gedrehte, konvergierende oder divergierende Hörner, die überwiegend kräftig gerillt sind; der jährliche Zuwachs ist gut erkennbar. Der knapp mittelgroße Körper ist von grazilem Bau. Auch bei starker Bewollung des Körpers ist das an den schlanken Beinen und dem langen, relativ schmalen Kopf mit seiner breiteren Stirn und ausgeprägten Augenbögen sichtbar. Sowohl Beine als auch Kopf sind unbewollt, ebenso die Schwanzspitze (Edberg 1996). Die Ohren sind relativ klein, insbesondere bei den Böcken.
Das Fell besteht aus Unterwolle, Deckhaar und markhaltigen Haaren, bildet also ein typisches mischwolliges Vlies, was die Tiere ziemlich widerstandsfähig gegenüber Kälte, Wind und Nässe macht. Böcke tragen eine ausgeprägte Mähne aus dunkleren, oft schwarzen drahtigen Haaren. Bei weiblichen Tiere ist der Mähnenbereich nur kräftiger bewollt. Die Farben sind für Züchter streng selektierter Rassen verwirrend. Lämmer kommen schwarz, teils mit weißen Abzeichen, schwarz-weiß gescheckt, graumeliert oder ähnlich wie Mufflonlämmer gezeichnet, oft auch mit braunen Tönen, zur Welt. Die Farben erwachsener Tiere variieren über die gesamte Grauskala, nicht selten kommt ein bräunlicher Anflug hinzu. Ganz weiße und ganz schwarze Tiere sind rar. Gewöhnlich ist die äußere Wolle heller als die unbewollten Körperpartien. Um Maul und Augen sind bei dunkleren Tieren normalerweise hell behaarte Bereiche vorhanden. Vom Lammfell bis zum Haarkleid des erwachsenen Tieres können sich die Haarfarben und auch die Zeichnung des Gesichts ändern. Bei Graaf (1993) finden sich verschiedene Typen von Gesichtszeichnungen. Zwischen März und Juli (anfangs die Böcke, zuletzt die Muttern) findet bei nahezu allen Tieren ein Haarwechsel statt, das heißt, die meisten Tiere verlieren die Wolle von alleine oder das Vlies kann stückweise oder ganz abgezogen werden.
Maße* Böcke Muttern
Widerristhöhe 64-84cm 65-71cm
Hornlänge 39-90cm 21-43cm
Hornbasisumfang 20-29cm 12-14cm
Ohrenlänge 8-10cm 9-12cm
Schwanzlänge 13-19cm 13-18cm
Lebendgewicht 70-100kg 45-60kg
*) Die Böcke wachsen etwa bis zum vierten Jahr, die Maße streuen deshalb ziemlich stark; nach Edberg (1996).
Carl von Linné gibt in seinem gotländischen Reisebericht von 1741 interessante Informationen zur Nutzung der Tiere: „Diese Schafe, die das ganze Jahr draußen umherstreifen ohne in den Nächten unter einem Dach zu ruhen, werden ein paar mal im Jahr zusammengesammelt, da sich zugleich ganze Gemeinden versammeln um sie zu treiben, so zu Bartholomäi, wenn die Jungen geschoren werden und zu Matthäi, wenn die Alten geschoren werden und aussortiert zum Schlachten oder zum Verkauf. Ein jeder erkennt seine Schafe wieder durch Markierungen im Ohr.“ und „Es war bemerkenswert, zu sehen, wie die Natur mit den Schafen umgeht. Hier auf den trockenen Felsplatten laufen sie ganze Tage, ohne einmal das hohe Gras, das zwischen Fels und dem Meer wuchs, wo das Gras so hoch war, dass es bis zu den Knien stand, … niederzutreten, viel weniger zu fressen. Gleichwohl werden die Schafe hier feist. … im Frühling, zu der Zeit, da die Schafe ihre Wolle verlieren wollen, pflegen sie (die Bauern, Verf.) … die lose Wolle mit den Händen herauszuziehen.“ (Linnæus 1745/1991).
Gefährdung der Rasse
Es gibt heute in Schweden etwa 6 000 durch Föreningen Gutefåret (Verein Gute-Schaf) registrierte Gute-Schafe, kein kleiner Bestand. Dennoch lässt sich die Frage nach der Gefährdung nicht klar beantworten. Es gibt zwei große Probleme. Zum Ersten findet man zahlreiche Tiere mit Einkreuzungsmerkmalen, insbesondere vom Jacobsschaf. Im Bericht des von seinen Landsleuten hochverehrten Linné von 1741 kann man nämlich an einer Stelle lesen: „Die Widder haben überwiegend zwei Hörner, doch gab es hier (beim Ort Grotlingebo, d. Verf.) solche, die vier und selten sechs hatten …“ (Linnæus 1745/1991). Deshalb versuchten einige Züchter, diese Vielhörnigkeit durch Einkreuzungen zu erzeugen. Zum Zweiten ist in Schweden die Viruserkrankung Maedi-Visna ziemlich verbreitet, auch bei Gute-Schafen. Sanierungen (i.d.R. Schlachtung der Bestände mit positiven Tieren) werden angestrebt. R. Edberg (in litt.) schätzte ein, dass aus diesen Gründen wohl nur die Hälfte der Gute-Schafe als hinreichend sichere Genreserve angesehen werden können. Das Interesse an den deutschen Beständen, die zumindest diese Einkreuzungsmerkmale nicht aufweisen, ist deshalb von Seiten der Schweden groß.
Wichtige Mittel zur Erhaltung der mannigfaltigen Anlagen der Rasse sind die Haltungsbedingungen (ganzjährige Freilandhaltung, kein Konzentratfutter) und das Vermeiden zu strenger Auswahlkriterien für die Zuchttiere. Insbesondere letzteres führt zu Spannungen gegenüber den Tierzuchtgesetzen und zu Verständigungsproblemen mit einigen Zuchtverbänden und Haltern anderer Rassen. Gehörnte Gotlandschafe sollten, wo sie bei uns ähnlich wie in ihren Herkunftsgebieten gehalten werden können, also vor allem im Ostseeraum, nicht als Exoten angesehen werden.
Seit einigen Jahren gibt es einen regelmäßigen Informationsaustausch mit dem schwedischen Verein Gute-Schaf, wobei die Verständigung über die Ziele der Zuchtarbeit einen Schwerpunkt bildet. Das ist wichtig, denn Selektionen nach dem Muster der Leistungsrassen könnten dem genetischen Potential der Gute-Schafe schweren Schaden zufügen. Inzwischen gibt es übrigens in mehreren deutschen Ländern Herdbücher für Gute-Schafe (allerdings unter dem Namen Gotlandschaf), dennoch sind unterschiedliche Beschreibungen der Rasse in Umlauf.
Zuchtwahl bei großer Vielfalt
Die Kunst der Zuchtwahl besteht bei dieser vielgestaltigen Rasse darin, Tiere mit möglichst vielen, für die Rasse charakteristischen und bei den naturnahen Haltungsformen vorteilhaften Eigenschaften zu verwenden, trotz der Merkmalsvielfalt eventuelle Einkreuzungsmerkmale anderer Rassen sowie krankhafte oder nachteilige Anlagen zu erkennen und zu selektieren. Strikte Selektion ganzer Bestände zugunsten einzelner Merkmale (z.B. bestimmte Hornformen, Farben oder Resistenz gegen Scrapie) führt früher oder später zur Verarmung des genetischen Potentials.
Es ist besser, ein vielleicht schöneres, aber schwer lammendes Tier zu schlachten, als das kerngesunde, wenn es auch mit seiner schiefen Blesse etwas ulkig dreinschauen mag. Gesundheit und artgemäßes Verhalten, gute Muttereigenschaften und ein wetterbeständiges Vlies sollten immer Vorrang vor Farbwünschen oder einem höheren Körpergewicht haben.
Zur Erhaltung der Vielfalt ist außerdem eine eher maßvolle Selektion bei den Böcken erforderlich. Dazu gehört der regelmäßige Wechsel der Böcke, bei größeren Beständen auch die Duldung mehrerer Böcke.
Rassebeschreibung: Dr. Frithjof Erdmann
Institut für Landschaftsökologie und Naturschutz, Greifswald
Der schwedische Zuchtverein Guteschaf: Föreningen Gutefåret
Literatur
Carlsson, A. (1999): Kortsvansade nordiska lantrasfår. - Fårskötsel 79 (1): 14-17.
Edberg, R. (1996): Rasbeskrivning. - Föreningen Gutefåret, Pålsboda.
Ekman, S. (1938): Våra husdjurs gamla lantraser böra bevaras! - Sveriges Natur 29: 23-46.
Graaf, K. (1993): Baggbesiktning av gutefår. - In: Hallander, H. (red.): Lantraser 93. - Blå Ankan, Veberöd: 41-44.
Hallander, H. (1989): Svenska Lantraser. - Blå Ankan, Veberöd.
Insulander, N. (1938): Skall lantrasen bli ett museiföremål, eller skall den tjäna ekonomiska intressen? - Svenska Fåravelsförbundets Tidskrift 18: 133-136.
Linnæus, C. (1745): Öländska och Gotländska Resa på riksens höglovlige ständers befallning förrättad år 1741. - Illustr. Ausgabe, Wahlström & Widstrand, Stockholm 1991.
Sambraus, H.H. (1994): Atlas der Nutztierrassen. - 4. Aufl., Ulmer, Stuttgart.
Starke, W.; Klafs, G. (1981): Schafe zur Biotoppflege in Naturschutzgebieten – Erfahrungen mit der Gotlandschafhaltung im NSG Böhmke und Werder. - Naturschutzarbeit in Mecklenb. 24: 30-35.
Starke, W.; Klafs, G. (1986): Weitere Erfahrungen zur Biotoppflege eines Küstenvogelschutzgebietes mit Hilfe von Gotlandschafen. - Naturschutzarb. in Mecklenb. 29: 18-22.